Donnerstag, 22. Mai 2008

Sonnabend, 26. April

Heute Nacht musste schon wieder die Uhr umgestellt werden. Entsprechend spät waren wir munter. Draußen herrschte dichter Seenebel. Man konnte kaum über die gesamte Schiffslänge schauen. Ungemütlich. Bis zum Tai Chi hatte sich die Sonne aber durchgesetzt und es war der Beginn eines weiteren wunderschönen Sonnentages auf See.

Zeit also, an Deck zu stehen und zu sitzen, auf’s Meer zu schauen und zu beobachten, was sich im Wasser tummelt. Drei Schildkröten und mehrmals Delfine passierten das Schiff. Einige hielten sich für knapp eine Minute auch unmittelbar vor dem Bug der Royal Clipper auf und demonstrierten ihre Schwimmkünste. Immer häufiger kommen auch andere Schiffe in unsere Sichtweite: unter anderem ein mittelgroßes Containerschiff der Maersk-Line, ein ca. 13 Meter langes Segelboot mit Nivea-Reklame.

Heute gab es auch Instruktionen über die Schlussabrechnung und eine vorläufige Rechnung über alles, was wir in den 14 Tagen an der Bar oder beim Essen getrunken haben, die Telefonate und die Einkäufe im Bord-Shop. Die Überraschung hielt sich in Grenzen, aber wenig ist es nicht.

Der Höhepunkt des heutigen Abends war das Kapitänsdinner. Einige waren an den Tischen der Offiziere und des Hoteldirektors platziert", wie hatten von einem Vierer-Tisch aus zusammen mit Jürgen und Antje eine schönen Überblick und konnten gut über die Auftritte diverser Damen lästern. Die Menüfolge: Jakobsmuscheln, Schneckensuppe, Salat, Sorbet aus Tomaten und Wodka, Hummer (oder Filet Mignon), Eistorte. Der Champagner war schon fast warm geworden, bevor Kapitän Sergey ein paar Worte an die Passagiere richtete, einen Toast aussprach und wir uns endlich zuprosten konnten. Es war auf jeden Fall – wie immer – lecker und der Chefkoch bekam bei seinem Auftritt einen herzlichen Applaus. Das Essen war aber noch nicht das letzte Glanzlicht des Tages: es folgte noch die Talentshow in der Tropical Bar.

Wie immer bei etwas zu lauter Musik, zeigten verschiedene Besatzungsmitglieder, was sie außer Getränke ausschenken, Betten machen oder Deck schrubben noch drauf haben. Wirklich erstaunlich und erstaunlich auch, welche Begeisterungsfähigkeit in den doch deutlich über 60- und 70jährigen Passagieren steckt. Es ist wirklich so, dass diese Generation der ‚silver agers’ (zumindest bei dieser sozialen Schicht) deutlich anders ist, als wir es von unserer Eltern- oder Großelterngeneration her kennen. Die gute Stimmung sorgte auch für einen höheren Alkoholkonsum und der wiederum sorgte für noch bessere Stimmung. Wir waren nüchtern und trotzdem fröhlich gegen Mitternacht im Bett.

Keine Kommentare: