Sonntag, 18. Mai 2008

Dienstag, 22. April

Die heutige Nacht war schon wieder eine Stunde kürzer. Kaum hat man sich an die neue Zeit gewöhnt, wird sie schon wieder gewechselt. Ich weiß nicht, ob es daran oder am guten Essen lag, aber wir haben beide sehr schlecht geschlafen und waren froh, dass es draußen hell wurde.

Vor dem Frühstück noch ein wenig klug schnacken auf dem Brückendeck mit Ashlay und Marco, die sich in dem trüben Wetter und der morgendliche Kühle sichtlich unwohl fühlen.

Unsere Tai Chi-Übungen mit Michael laufen immer besser. Es gelingt uns, trotz des schwankenden Schiffes die Augen dabei zu schließen und auf den Beinen zu bleiben. Ich hoffe, wir finden die Willensstärke, auch zu Hause damit weiter zu machen, denn es muss so sein, dass diese Übungen – wenn man sie denn regelmäßig ausführt – eine wohltuende Wirkung auf Körper und Geist ausüben.

Am Vormittag bekommen wir Instruktionen von Cruise Director Angela über unseren Landausflug morgen in Ponta Delgada. Alles scheint bestens organisiert.

Alle sind ein wenig gespannt, endlich wieder Land zu sehen. Leider bedeutet dieser Zwischenstopp auch, dass wir die meiste Zeit auf diesem Schiff hinter uns haben. Bis Malaga sind es ‚nur’ noch knapp 1.000 Meilen.

Nach dem Mittagessen ein kurzes Schläfchen, damit ich fit bin für die letzte Stunde ‚Navigationsunterricht’ mit Oleg, dem zweiten Offizier. Es ist aber mehr eine allgemeine Fragestunde, als Unterricht in Navigation. Oleg beschreibt – immer mit der nötigen Portion Humor, was er in seinem Seefahrerleben schon erlebt hat. Er ist mit seiner Familie nach Argentinien gezogen, hat dort noch mal sein Kapitänspatent gemacht und hat überhaupt keine Lust, wieder nach Russland zurückzukehren. Zum Schluss bekommen alle eine Urkunde mit den Original-Unterschriften von Kapitän Sergej und Oleg. Alle sind glücklich, aber ich bin sicher, das Stück Papier wird zu Hause bald in irgendwelchen Schubladen verschwinden.

Am frühen Nachmittag wird die Wasseroberfläche immer glatter, aber dafür haben wir eine recht starke Dünung. Irgendwann holte die Royal Clipper so weit über, dass unten im Restaurant die Suppentassen durch die Gegend flogen, die Schale mit den Äpfeln durch die Gegend segelte und in der Bar etliche Gläser zu Bruch gingen. Himmel und Meer wirken bleiern.

Der Abend wurde mit einem maritimen Quiz abgeschlossen. Gisela kam locker auf den dritten Platz und wurde mit (sehr originell) einem Koffergurt belohnt.

Keine Kommentare: