Mit der Dämmerung ist auch die Nachtruhe vorbei. Ein Bad in der Karibik ist natürlich ein Pflichtpunkt. Das Wasser ist sehr salzig und hat eine angenehme Temperatur. Anschließend noch eine Runde durch den Pool und dann in Ruhe frühstücken. Wir haben uns ein wenig mit dem Stadtplan vertraut gemacht und festgestellt, das sich ganz in der Nähe unseres Hotels das Barbados National Museum befindet. Wir lassen uns noch instruieren, wie das Transportsystem auf Barbados funktioniert: es gibt öffentliche Busse, die ohne festen Fahrplan verkehren und es gibt Minibusse, die ihre Passagiere am Straßenrand auflesen. Ganz gleich, womit man fährt, der Einheitstarif ist 1,50 Barbados-Dollar. Das entspricht etwa 75 US-Cent und damit etwa 0,50 €. Auf dem Weg zum Museum passieren wir das Savannah Hotel und treffen unsere drei Sitznachbarn aus dem Flieger. Gemeinsam wandern wir zum Museum. Es ist einfach gehalten, vermittelt aber übersichtlich die gesamte Geschichte von der ersten Besiedlung durch Indianer aus Venezuela über die Entdeckung durch die Spanier, die Besetzung durch die Briten, die Sklaverei und ihr Ende in den frühen Jahren des 17. Jahrhunderts.
Bridgtown selbst ist eine quirlige Stadt. Auf den Straßen sind viele Menschen unterwegs, überall gibt es Marktstände und Gisela protestiert nicht, als ich eine frische Kokosnuss kaufe, um den erfrischenden Saft zu kaufen. Auffällig ist, dass hier die Autofahrer anhalten, wenn man auch nur Anstalten macht, die Straße zu überqueren. Eine ganz neue Erfahrung. Wir schauen uns eine Kirche an, umrunden das Parlamentsgebäude, dass von außen fast wie eine Kirch aussieht, sitzen am Rande der Marina und schauen ein wenig dem Treiben auf den Straßen zu. In der Ferne können wir neben der beeindruckenden Silhouette eines großen, modernen Kreuzfahrtschiffes die fünf Masten ‚unserer’ Royal Clipper sehen. Obwohl es aus dieser Distanz so wirkt, wie ein paar eng stehende Hochspannungsmasten, löst es doch wieder einen kleinen Impuls spannender Vorfreude aus.
Gegen 15:30 schließlich geht es mit dem Taxi zum Kreuzfahrtterminal. Eine lange Schlange vor einer Tischreihe, an der Zahlmeister und Hoteldirektor sowie andere Mitarbeiter des Schiffs die Einschiffungsformalitäten erledigen. Eine Verzichtserklärung in gruseligem Deutsch muss unterschrieben werden, damit niemand auf die Idee kommt, nach einem Untergang die Reederei verklagen. Wir verzichten auf den kleinen Transferbus und laufen die 500 Meter an der Kaje entlang zum Schiff. Man muss sich dem Segler schließlich langsam und mit Respekt nähern (außerdem kann man so viel besser fotografieren).
Nach und nach versammeln sich die Passagiere unter einem Sonnensegel (vielleicht auch Regendach) an Deck und trinken einen Cocktail. Wir wagen uns in die Tiefen des Schiffes und suchen unsere Kabine. Erstaunlich, wie groß 11 Quadratmeter sein können. Cremefarbene Wandvertäfelung, der untere Teil ist in dunklem Holz gehalten. In der Ecke zur Außenwand zwei zusammengeschobene Betten, Nachtschrank, ein kleiner Schreibtisch, eine niedrige Kommode. Aber Platz genug für uns zwei und der Stauraum reicht auch. Selbst das Bad (bis auf die Dusche) ist ausreichend groß. Wir sind sicher: hier kann man es aushalten.
Vor dem Abendessen noch eine kurze Unterweisung in alle ‚dont’s’ und dann ist es um 21.30 Uhr so weit: Leinen los zur Atlantiküberquerung. Kaum von der Hafenmauer entfernt lässt Kapitän Sergej etliche Segel setzen und ein Stück von Vangelis spielen. Mit vier bis fünf Konten nimmt die Royal Clipper Fahrt auf. Allerdings zeigt sich jetzt schon, dass das zunächst nur für das ‚Ah-und Oh-Gefühl’ war, denn als der Kurs ein wenig von Nordwest auf Nordost geändert werden muss, bremsen die Segel das Schiff total aus und werden eingeholt.
Egal: wir sind auf dem Weg.
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