Kurz nach Sonnenaufgang hat uns ein großes Kreuzfahrtschiff der NCL an der Steuerbordseite überholt. Trotz der Entfernung immer noch ein riesengroßer Koffer, der da durchs Meer pflügt. Es ist recht frisch, die großen Segel sind eingerollt und wir pflügen mit 11 Knoten gen Spanien. Der Wetterbericht lässt einiges erwarten: in der Straße von Gibraltar, die wir übermorgen Nacht passieren werden, weht es mit Windstärke 8 aus Osten. Na, das kann ja lustig werden.
Langsam macht sich so eine Art Abschiedsstimmung breit. Uns wird bewusst, dass es nur noch wenige Tage bis Malaga sind. Es ist so eine Mischung aus“gut, dass wir bald da sind“ und ach, eigentlich könnte die Reise noch mindestens eine Woche weiter gehen“.
Heute haben wir nach längerem Hinausstarren auf die weitgehend ebene Wasseroberfläche das eine oder andere Mal ein paar Delfine gesehen und wenn wir nicht an Deck waren, sollen auch Wale vorbeigekommen sein. Hin und wieder taucht auch mal ein Schiff auf, aber sonst ist es so wie immer. Die Segel sind bis auf die Stagsegel geborgen und wir dampfen mit Motorkraft und etwa 11,5 Knoten Richtung Osten. Am Nachmittag hat sich der Wind etwas gedreht und es ist notwendig, die Stagsegel umzusetzen. Ich bin ganz stolz, denn ich darf Ashley und seinem Assistenten dabei zur Hand gehen. Erst bin ich für die zu lockernden Taue zuständig, dann darf ich auch Taue mit Hilfe der elektrischen Winsch dicht holen und zum guten Schluss, als die Masten gedreht werden mussten, darf ich sogar auf die Knöpfe der hydraulischen Anlage drücken und die Masten neu einstellen.
Am späten Nachmittag versammelt sich nahezu die gesamte Crew an der Brücke für ein Foto. Alle haben sich ihren feinen Zwirn angezogen und selbst Ashley hat seinen schönen Matrosenanzug angezogen und war kaum wiederzuerkennen.
Nach dem Abendessen stand ein Krabbenrennen auf dem Programm. Fünf merkwürdige Tiere, eine Art Einsiedlerkrebse in großen Schneckengehäusen, waren mit Nummern gekennzeichnet und mussten von der Mitte eines Kreises aus die Randlinie erreichen. Der erste und zweite Platz für insgesamt drei Renen musste vorhergesagt werden. An Wetteinsatz waren insgesamt 95 Dollar zusammengekommen. Es war ein Riesenspaß, als die Krabben freigelassen wurden und alle ihren Favoriten anfeuerten. Angela hat hoch und heilig versichert, dass es die Tiere gut an Bord haben und die gesamte Kreuzfahrt einschließlich der Rückkehr in die Karibik überleben werden. Na ja. Auf jeden Fall war ich zusammen mit drei anderen Wettern beim ersten Rennen erfolgreich und konnte für die eingesetzten 5 Dollar eine Prämie von 23 Dollar kassieren. Wir haben das Geld natürlich gemeinsam mit unseren Kreuzfahrtfreunden sofort wieder in Getränke umgesetzt.
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