Samstag, 10. Mai 2008

Montag, 14. April

Juhuu, die geschlossenen Wolkendecke ist über Nacht ausgetauscht worden und jetzt stehen nur noch vereinzelte Wattebäusche am Himmel. Das Schiff stampft nach wie vor durch die See nahezu gegen den Wind. Der Kapitän hat den Kurs wieder gewechselt und auf 350 Grad gesetzt. Später bei seiner Plauderstunde erläutert Sergej, dass wir vor uns ein sehr großes Hochdruckgebiet haben, dass sich in Richtung Azoren bewegt. Wenn wir etwas weiter ausholen und in Richtung Norden fahren, könnte es sein,dass wir passenderen Wind erwischen. Immerhin geht es gegen Mittag schon mit etwas über 12 Knoten und mehreren Stagsegeln voran.

Die Regenpersenning auf dem Oberdeck ist gerefft, die Liegestühle belegt – das ‚normale’ Bordleben entwickelt sich. Wer will, darf auch mal am großen Steuerrad drehen und versuchen, den Kurs zu halten, freundlich angeleitet vom Kapitän oder einem seiner Offiziere. Nahezu die gesamte Führungsmannschaft ist vorher auf der Kruszenstern gefahren und hat dort das traditionelle seemännische Handwerk gelernt. Kapitän Sergej präsentierte am Vormittag eine kleine Diashow mit Bildern von der Kruszenstern, der Sedov und andere großen Segelschiffen, aufgenommen bei der Sail in Bremerhaven, dem Seglertreffen in Amsterdam und anderen Windjammertreffen.

Das Programm für den heutigen Tag ist pickepacke voll:

8:00 – 8:30 Spaziergang mit Blick auf das Meer

8:30 – 9:00 Morgengymnastik

9:00 Tai Chi

10:15 Captain Sergejs Story Time

11:00 Stretching

14:00 Navigationsunterricht

14:00 – 16:00 Mastklettern (je nach Wetterlage)

15:00 Aquagym

15:00 Malkurs

16:00 Knotenstunde mit Oleg

16:00 Uhr Bridge

18 Uhr Gym Workout

18:30 Uhr Salve Regina singen mit dem Kapitän

21:30 Nacht der Musik

anschließend Tanz unter den Sternen

Und nicht zu vergessen: zwischendurch gibt es ständig etwas zu essen.

Ohne klaren Plan könnten wir etwas verpassen ;-)

Bis zum Mittag haben wir unser Programm gut im Griff gehabt: schwitzen bei der Morgengymnastik, entspannen bei Tai Chi mit Mike, einem der Passagiere, aufpassen bei der Plauderstunde mit dem Kapitän. Da blieb kaum Zeit für das Frühstück.

Der Nachmittag war wesentlich entspannter, trotzdem mit Höhepunkten – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn nach einem Schnellkurs in Navigation (Wie komme ich von A nach B, warum ist eine Seemeile nicht überall auf der Welt gleich lang, etc.), ging es rauf in den Mast. Na ja, um ehrlich zu sein, ging es nur 45 Fuß, also 15 Meter hoch. Gesichert mit einem Klettergeschirr durften mutige Passagiere über die Wanten auf den Ausguck klettern. Wenn es nach mir ginge, hätte ich die ‚Stufen’ in etwas geringerem Abstand in die Seile geknotet. Aber na ja,. Dort oben pfeift ein kräftiger Wind von über 25 kts, aber die Aussicht ist aber berauschend: weit und breit nur Meer.

Hier an Bord ist es üblich, sich durchaus zu jeder Mahlzeit mit anderen Menschen an den Tisch zu setzen. Gestern habe ich mit Erik, einem Schweden aus Göteborg gespeist. Sein Markenzeichen sind Hosenträger (hochwertige, zum Einknöpfen). Er hatte eine kleine Firma, die war Weltmarktführer für Saugglocken bei der Geburtshilfe. Heute Abend haben wir zusammen mit Carol und Toni aus Australien den Speisesaal aufgesucht. Sehr nette Gesprächspartner (Australier eben).

Später wurden in der Tropical Bar Melodien aus Musical und Oper von Mischa und Katya vorgetragen. Nicht ganz unsere Wellenlänge……

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