Sonntag, 25. Mai 2008

Dienstag, 29. April

Ein neuer sonniger Tag in Malaga. Wir machen uns nach dem Frühstück auf in die Stadt, diesmal mit einem Bus, der reichlich Umwege fährt und fast eine Stunde braucht. Inzwischen kommt uns Malaga bekannt vor. Durch die meisten Straßen sind wir schon gestern gelaufen. Aufgaben für heute sind: einen Objektivdeckel für meine Kamera kaufen (der alte ist weggeflogen, als ich auf den Mast geklettert bin) und ein Besuch im Picasso Museum. Es hat eine Weile gedauert, bis wir einen Fotoladen gefunden haben. Sie sind in dieser Stadt bei weitem nicht so dicht gesät, wie die Schuhgeschäfte.

Das Picasso-Museum entpuppte sich als ein schlichter, aber sehr geräumiger Bau, der auf den Resten einer alten phönizischen Siedlung steht. Die Überreste aus dem 7. und 8. Jahrhundert vor Christi sind im Keller zu besichtigen. In den Räumen des Museums sind Arbeiten in den verschiedensten Techniken aus seiner gesamten Periode ausgestellt. Beeindruckend, was der Mann für eine Bandbreite hatte und wie es ihm manchmal mit wenigen Strichen gelingt, etwas darzustellen.

Auf dem Weg vom Museum zu einer Tapas Bar treffen wir Jürgen und Antje, die sich gerade eine Mittagspause gönnten. Von ihnen bekamen wir den Tip für eine ultimative Tapas Bar. Sehr lecker!!!!!

Zurück im Hotel war noch Zeit für eine kleine Pause und dann ab mit dem Shuttle zum nahegelegenen Flughafen. Weil Gisela die richtige Anstell-Taktik hatte, waren wir fast als Erste an der Reihe und haben noch schnell für 20 Euro einen Platz mit mehr Beinfreiheit gebucht.

Wir fliegen nach Frankfurt und dann mit dem Mietwagen nach Ludwigshafen, zum Rest der Familie. Am Morgen wird mein Geburtstag nachgefeiert - mit kleinem Kuchen im Kreise meiner Enkelkinder.

Damit ist die Reise zu Ende. Eine Reise, von der wir lange zehren können und an die wir uns sehr gerne erinnern werden.

Samstag, 24. Mai 2008

Montag, 28. April

Am frühen Morgen ist es plötzlich sehr still auf dem Schiff. Haben wir schon angelegt? Durch das Bullauge kann man Hafenkräne erkennen. Schade, zu spät, um das Anlegemanöver an Deck mitzuerleben. Aber dann brummt die Maschine noch ein paar Mal, bevor die Royal Clipper nun wirklich endgültig an der Pier liegt.

Beim ersten Besuch an Deck gleich eine Überraschung: von der Hafeneinfahrt kommt einer der modernsten Kreuzliner, der auf der Meier Werft gebaut wurde, die ‚Norwegian Gem’, auf uns zu. Ein gewaltiger ‚Pott’, der fast den Himmel verdunkelt, als er an uns vorbei zieht. Nein, auf einem solchen Schiff mit Panoramarestaurant, Kletterwand und Volleyballfeld möchten wir keinen Urlaub machen. Aber es ist schon beeindruckend, wie dieser Riesenkasten vor unserem Bug fest macht. Wenig später schiebt sich ein nicht ganz so modernes Kreuzfahrtschiff, die ‚Balmoral’ an unser Heck. Obwohl wir doch das größte Segelschiff sind, verlieren wir uns zwischen diesen Blechkisten. Ein Eindruck, der sich später beim Blick von der Festung von Malaga bestätigt.

Das Ausschiffen war noch mal eine kleine Herausforderung. Wir landeten an einem Terminal, aber dort waren keine Koffer. Nicht ganz so einfach, wieder zurück zum Schiff zu kommen. Dann endlich in ein Taxi, das uns zu unserem Hotel brachte. Der Tag war noch jung, also mit dem Bus zurück in die Stadt und erst mal eine kleine Wanderung auf die Ruine auf einem Felsen und dann mit dem Sightseeing-Bus durch die Stadt.

Das war also das Ende unserer Seereise, aber nicht das Ende des Blogs. Von unserem Besuch in Malaga gibt es noch eine Folge.

Freitag, 23. Mai 2008

Sonntag, 27. April

Heute ist nun unser letzter Tag auf See und als Belohnung gab es kurz vor 8 den ersten schönen Sonnenaufgang dieser Reise. Gelegenheit für ein paar Fotos und ein bisschen Philosophie über das Leben und die Seereise an sich mit Ashley:“Everything must come to an end.“

Zum letzten Mal auch Tai Chi mit Michael. Das regelmäßige Training zeigt Wirkung. Die Bewegungen sind immer organischer und fließender, die innere Ruhe dabei größer. Jetzt kommt es nur noch darauf an, den Willen zum Weitermachen bis zu Hause zu bewahren.

Alles ist gewissermaßen zum letzten Mal:Zum letzten Mal Mittagsbuffet, zum letzten Mal zu viel vom leckeren Nachtisch.

Seit dem frühen Morgen ist Land in Sicht. Deshalb verbringen wir die meiste Zeit auf Deck, denn es gibt viel zu sehen. Jede Menge Schiffsverkehr von vorne, von hinten, von der Seite: Frachter, Tanker, Schwerguttransporter, Katamaran-Fähren. Uns bläst es mit rund 8 Windstärken genau von vorne ins Gesicht. Diesmal sind alle Segel eingeholt. Die Straße von Gibraltar haben wir am späten Nachmittag erreicht. Nicht wirklich spektakulär.

Den ganzen Tag über war die Mannschaft besonders fleißig dabei, das Schiff auf Hochglanz zu bringen. Kein Wunder, denn morgen kommt der Eigner der Royal Clipper, Mikael Kraft, an Bord. Da muss eben alles glänzen.

Zum letzten Abendessen lässt Angela noch einmal die Kerncrew aufmarschieren: mit Fähnchen bewaffnet ziehen sie durch den Speisesaal zum Applaus der Gäste.

Alle Adressen sind ausgetauscht, ein gemeinsamer Drink an der Bar und dass war’s dann.

Donnerstag, 22. Mai 2008

Sonnabend, 26. April

Heute Nacht musste schon wieder die Uhr umgestellt werden. Entsprechend spät waren wir munter. Draußen herrschte dichter Seenebel. Man konnte kaum über die gesamte Schiffslänge schauen. Ungemütlich. Bis zum Tai Chi hatte sich die Sonne aber durchgesetzt und es war der Beginn eines weiteren wunderschönen Sonnentages auf See.

Zeit also, an Deck zu stehen und zu sitzen, auf’s Meer zu schauen und zu beobachten, was sich im Wasser tummelt. Drei Schildkröten und mehrmals Delfine passierten das Schiff. Einige hielten sich für knapp eine Minute auch unmittelbar vor dem Bug der Royal Clipper auf und demonstrierten ihre Schwimmkünste. Immer häufiger kommen auch andere Schiffe in unsere Sichtweite: unter anderem ein mittelgroßes Containerschiff der Maersk-Line, ein ca. 13 Meter langes Segelboot mit Nivea-Reklame.

Heute gab es auch Instruktionen über die Schlussabrechnung und eine vorläufige Rechnung über alles, was wir in den 14 Tagen an der Bar oder beim Essen getrunken haben, die Telefonate und die Einkäufe im Bord-Shop. Die Überraschung hielt sich in Grenzen, aber wenig ist es nicht.

Der Höhepunkt des heutigen Abends war das Kapitänsdinner. Einige waren an den Tischen der Offiziere und des Hoteldirektors platziert", wie hatten von einem Vierer-Tisch aus zusammen mit Jürgen und Antje eine schönen Überblick und konnten gut über die Auftritte diverser Damen lästern. Die Menüfolge: Jakobsmuscheln, Schneckensuppe, Salat, Sorbet aus Tomaten und Wodka, Hummer (oder Filet Mignon), Eistorte. Der Champagner war schon fast warm geworden, bevor Kapitän Sergey ein paar Worte an die Passagiere richtete, einen Toast aussprach und wir uns endlich zuprosten konnten. Es war auf jeden Fall – wie immer – lecker und der Chefkoch bekam bei seinem Auftritt einen herzlichen Applaus. Das Essen war aber noch nicht das letzte Glanzlicht des Tages: es folgte noch die Talentshow in der Tropical Bar.

Wie immer bei etwas zu lauter Musik, zeigten verschiedene Besatzungsmitglieder, was sie außer Getränke ausschenken, Betten machen oder Deck schrubben noch drauf haben. Wirklich erstaunlich und erstaunlich auch, welche Begeisterungsfähigkeit in den doch deutlich über 60- und 70jährigen Passagieren steckt. Es ist wirklich so, dass diese Generation der ‚silver agers’ (zumindest bei dieser sozialen Schicht) deutlich anders ist, als wir es von unserer Eltern- oder Großelterngeneration her kennen. Die gute Stimmung sorgte auch für einen höheren Alkoholkonsum und der wiederum sorgte für noch bessere Stimmung. Wir waren nüchtern und trotzdem fröhlich gegen Mitternacht im Bett.

Mittwoch, 21. Mai 2008

Freitag, 25. April


Kurz nach Sonnenaufgang hat uns ein großes Kreuzfahrtschiff der NCL an der Steuerbordseite überholt. Trotz der Entfernung immer noch ein riesengroßer Koffer, der da durchs Meer pflügt. Es ist recht frisch, die großen Segel sind eingerollt und wir pflügen mit 11 Knoten gen Spanien. Der Wetterbericht lässt einiges erwarten: in der Straße von Gibraltar, die wir übermorgen Nacht passieren werden, weht es mit Windstärke 8 aus Osten. Na, das kann ja lustig werden.

Langsam macht sich so eine Art Abschiedsstimmung breit. Uns wird bewusst, dass es nur noch wenige Tage bis Malaga sind. Es ist so eine Mischung aus“gut, dass wir bald da sind“ und ach, eigentlich könnte die Reise noch mindestens eine Woche weiter gehen“.

Heute haben wir nach längerem Hinausstarren auf die weitgehend ebene Wasseroberfläche das eine oder andere Mal ein paar Delfine gesehen und wenn wir nicht an Deck waren, sollen auch Wale vorbeigekommen sein. Hin und wieder taucht auch mal ein Schiff auf, aber sonst ist es so wie immer. Die Segel sind bis auf die Stagsegel geborgen und wir dampfen mit Motorkraft und etwa 11,5 Knoten Richtung Osten. Am Nachmittag hat sich der Wind etwas gedreht und es ist notwendig, die Stagsegel umzusetzen. Ich bin ganz stolz, denn ich darf Ashley und seinem Assistenten dabei zur Hand gehen. Erst bin ich für die zu lockernden Taue zuständig, dann darf ich auch Taue mit Hilfe der elektrischen Winsch dicht holen und zum guten Schluss, als die Masten gedreht werden mussten, darf ich sogar auf die Knöpfe der hydraulischen Anlage drücken und die Masten neu einstellen.

Am späten Nachmittag versammelt sich nahezu die gesamte Crew an der Brücke für ein Foto. Alle haben sich ihren feinen Zwirn angezogen und selbst Ashley hat seinen schönen Matrosenanzug angezogen und war kaum wiederzuerkennen.

Nach dem Abendessen stand ein Krabbenrennen auf dem Programm. Fünf merkwürdige Tiere, eine Art Einsiedlerkrebse in großen Schneckengehäusen, waren mit Nummern gekennzeichnet und mussten von der Mitte eines Kreises aus die Randlinie erreichen. Der erste und zweite Platz für insgesamt drei Renen musste vorhergesagt werden. An Wetteinsatz waren insgesamt 95 Dollar zusammengekommen. Es war ein Riesenspaß, als die Krabben freigelassen wurden und alle ihren Favoriten anfeuerten. Angela hat hoch und heilig versichert, dass es die Tiere gut an Bord haben und die gesamte Kreuzfahrt einschließlich der Rückkehr in die Karibik überleben werden. Na ja. Auf jeden Fall war ich zusammen mit drei anderen Wettern beim ersten Rennen erfolgreich und konnte für die eingesetzten 5 Dollar eine Prämie von 23 Dollar kassieren. Wir haben das Geld natürlich gemeinsam mit unseren Kreuzfahrtfreunden sofort wieder in Getränke umgesetzt.